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Was tun beim Verdacht auf Dyskalkulie?

Ob ein Kind eine Rechenstörung hat, ist für einen Laien nicht eindeutig erkennbar. Bei Anzeichen einer Dyskalkulie sollten Eltern daher – nach Rücksprache mit der Lehrkraft – eine medizinische Fachdiagnostik durchführen lassen.

Dyskalkulie diagnostizieren

Für die schulische und außerschulische Förderung bei Dyskalkulie ist eine detaillierte, möglichst frühzeitige Diagnostik besonders wichtig, denn mathematische Kompetenzen bauen direkt aufeinander auf. Je früher Lücken geschlossen werden, desto eher sind Lernfortschritte möglich. Im Vorfeld der Diagnose empfehlen wir, sich eng mit der Schule und den Lehrkräften abzustimmen.

Die medizinische S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung der Rechenstörung“ bietet fundierte Handlungsanweisungen für die einheitliche Diagnostik von Dyskalkulie und klärt auf über die Wirksamkeit von Fördermethoden. Ziel ist es, eine angemessene Diagnostik und Therapie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Rechenstörung zu gewährleisten.

Wer diagnostiziert?

Die medizinische Diagnose einer Rechenstörung ist durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie oder von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten zu stellen.
Zur Diagnostik im Erwachsenenalter finden Sie Informationen in unserem BVL-Ratgeber 7 „Legasthenie und Dyskalkulie im Erwachsenenalter“. Gerne hilft Ihnen bei Fragen unsere LVL-Beratung weiter.

Was findet im Rahmen einer medizinischen Diagnostik Beachtung?

Schulleistungen und Lernstand

  • Schulbericht und Leistungsstand, individuelle Lernentwicklung sowie Noten und Leistungen in weiteren Schulfächern
  • standardisierte Tests zur Mathematikleistung für einen Vergleich des in der Altersgruppe üblichen Lernstandes sowie zum visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnis
  • Analyse der Lösungswege bzw. Rechenwege, um den Stand des mathematischen Verstehens und den individuellen Förderbedarf zu ermitteln
  • Intelligenztest
  • Gesamtentwicklung und Folgeprobleme

körperliche und psychische Entwicklung

  • Seh- und Hörleistung
  • Fähigkeiten der Informationsaufnahme und -verarbeitung (kognitive Fähigkeiten)
  • Aufmerksamkeit und Konzentration
  • Sozialverhalten
  • seelische Belastung
  • psychosomatische Beschwerden (wie etwa Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit)
  • Rahmenbedingungen/äußere Faktoren

schulische und familiäre Situation

  • Häufigkeit Klassen- und/oder Schulwechsel
  • schulische Motivation
  • bereits erfolgte Fördermaßnahmen
  • familiäre Situation