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Infos für Lehrkräfte

Legasthenie und Dyskalkulie sind heterogene Lernstörungen, die sich nicht auswachsen. Nehmen Sie diese daher ernst. Alle schulischen Maßnahmen sollten daher passgenau auf das Kind oder den Jugendlichen abgestimmt sein, um langfristig wirkungsvoll zu sein. Sehen Sie den Schüler mit seinen Stärken und Schwächen, knüpfen Sie an positiven Entwicklungspunkte an und machen Sie (auch kleine) Lernerfolge sichtbar.

Lernförderung

Eine Förderung, die ausschließlich eine Stoffwiederholung im Sinne einer Nachhilfe anbietet, ist für Schüler mit Legasthenie und/oder Dyskalkulie nicht hilfreich. Stattdessen sollten individuell die Bereiche gefördert werden, in denen die Defizite vorliegen.

Grundlage hierfür ist zunächst die Unterrichtsbeobachtung der Lehrkraft im Sinne einer kontinuierlichen Lernstands- und Lernprozessbeobachtung. Liegen bei einem Schüler gravierende Schwierigkeiten vor, so muss die Förderung zunächst in diesen Bereichen ansetzen und die Vermittlung von Basiskompetenzen im Mittelpunkt des Förderkonzeptes stehen. Warten Sie nicht darauf, dass der Schüler von selbst aufholt.

Der Förderplan sollte mit den Eltern besprochen werden. Verzichten Sie dabei auf pauschale Schuldzuweisungen. Schüler mit Lese-Rechtschreibstörung und/oder Rechenstörung sind weder dumm noch faul.  

In Einzelfällen kann es auch erforderlich sein, Hausaufgaben an den Lernstand des Kindes anzupassen. Dabei sind Möglichkeiten der häuslichen Unterstützung mit den Eltern zu besprechen, soweit das Eltern-Kind-Verhältnis dadurch nicht belastet wird.  

Im Falle eines begründeten Verdachts einer Legasthenie/Dyskalkulie sollte den Eltern zusätzlich eine medizinische Diagnostik und, soweit erforderlich, auch eine außerschulische Förderung des Kindes, empfohlen werden.

Die Website unseres Bundesverbandes BVL bietet Lehrkräften ausführliche Informationen über geeignete Hilfsmaßnahmen und eine gezielte Lernförderung:

  • Ansätze für die schulische Förderung bei Legasthenie
  • Ansätze für die schulische Förderung bei Dyskalkulie

Die S3-Leitlinie zur Rechenstörung enthält neben einer Auflistung von geeigneten Förderprogrammen auch Hinweise zur Anwendung der Empfehlungen in der Schule.

Maßnahmen zur individuellen Unterstützung im Unterricht können Sie unseren BVL-Handreichungen für Lehrkräfte entnehmen.

Tipps für den schulischen Alltag

Eine harmonische und angstfreie Atmosphäre im Klassenzimmer trägt zur Stabilisierung des Schülers bei und gewährleistet förderliche äußere Rahmenbedingen, die stützend wirken.

  • Zeigen Sie dem Schüler regelmäßig seine Lernfortschritte auf, auch wenn diese gering sind. Die Schüler brauchen dringend Ermutigung und Motivation, da sie oftmals an ihren Leistungen verzweifeln.
  • Machen Sie dem Schüler seine Stärken bewusst und fördern Sie ganz gezielt sein Selbstbewusstsein.
  • Stellen Sie Inhalte strukturiert dar, gestalten Sie Arbeitsblätter möglichst übersichtlich.
  • Bieten Sie Schülern (insbesondere der Sekundarstufe) die Verwendung technischer Hilfsmittel an.
  • Sofern Maßnahmen des Nachteilsausgleichs gewährt werden, ist es sinnvoll, die Mitschüler darüber zu informieren. Beachten Sie dabei die datenschutzrechtlichen Regelungen zur Schweigepflicht, die eine Weitergabe gesundheitsbezogener Daten untersagt. Erklären Sie den Mitschülern, dass auch sie die notwendige Unterstützung erhalten, wenn dies erforderlich ist.
  • Vermeiden Sie unbedingt Bloßstellung.
  • Schüler mit Legasthenie/Dyskalkulie sollten nicht am Fenster sitzen. Dies kann die Konzentration vermindern und vom Unterricht ablenken. Sie sollten möglichst neben einem ruhigen Schüler bzw. in einem ruhigen Umfeld sitzen.

Sie benötigen weitere Informationen oder Hilfe?

Wir beraten Sie gerne zu folgenden Themen und darüber hinaus:

  • schulische Maßnahmen zur individuellen Unterstützung im Rahmen des Unterrichts
  • Förderprogramme
  • Möglichkeiten einer außerschulischen qualifizierten Förderung
  • Weiterbildung zum Dyslexie-/Dyskalkulietherapeut nach BVL
  • Tipps für das Elterngespräch

 

Auch für Lehrkräfte: Werden Sie Mitglied im BVL und unserem Landesverband Bayern.